Wie passt mit Blüten und Farnen besticktes Leinen zu Knallfarben, Comics oder Käfertapeten? Das Interiordesign-Büro Studio Heimat aus San Francisco inszenierte eine überraschend harmonisches, aber dennoch ausgefallenes Teenager Zimmer. Hier verraten sie, worauf man achten sollte.
Die Idee
Rückzugsort und gleichzeitig Startbahn in die Zukunft: Die Einrichterinnen Alicia Cheung-Lichtenstein und Eva Muller-Bradley gestalteten ein Teenager Schlafzimmer für die Zwillinge Lucy und Arianna, 13 Jahre alt. Die beiden sind ausgeprägte Liebhaberinnen der Botanik beziehungsweise Insektenkunde – und das sieht man dem Raum auch an.
Die wichtigste Frage beim Einrichten eines Teenager Zimmers lautet also nicht: Was finde ich als Mama oder Papa schön, sieht auf Insta und Pinterest einfach furchtbar toll aus und würde sowieso ganz wunderbar zum Rest des Hauses passen? Die richtige Frage ist: Was mag mein Kind? Und wie kann ich dem einen ästhetischen Rahmen verleihen?
Was man von der Umsetzung lernen kann
Die Umsetzung lebt durch die Wechselwirkung von Volumina (Größen) und Farben. Alicia konkretisiert: „Wegen der hohen Decken haben wir uns die Bettbaldachine ausgedacht – weil es gemütlicher ist, darunter zu schlafen.“ Die Baldachine skalieren die Raumproportionen auf die Maße einer 13-Jährigen. Ihr Blütenstoff (Heleconia Dreamin von Jim Thompson) wurde mit türkisfarbenen Trimmings abgepasst, was das Gesamtbild um eine interessante Textur erweitert. Darunter bringen Hängeleuchten als Leselichter eine so ungewöhnliche wie spielerische Komponente ein.
„Wir hatten uns in den Stoff für den Baldachin verliebt.“, sagt Eva. Er wurde zum Schlüssel für die weitere Gestaltung, etwa die mutige kirschrote Tapete (Phillip Jeffreys, in Deutschland über Dedar). „Es gibt wohl keinen besseren Zeitpunkt, mit starken Farben zu experimentieren, als die Teenie-Jahre, in denen man vieles probiert, um sich auszudrücken“, sagt Alicia. Die kühne Kirschwandfarbe wird vom Naturlook des Baldachins und der Käftertapete eingefangen. Einen coolen optischen Bruch ergeben die Plexiglas-Schaukeln mit irisierender Oberfläche am Ende jedes Bettes. Schließlich dürfen auch Teenager noch ab und zu mal Kind sein.
Do’s and Dont’s
Das geht immer: „Graue Wandfarbe – wir bevorzugen „Silver Chain“ von Benjamin Moore. Zweitens: starke Kontraste. Zum Beispiel durch ein Trimming an der Wand, ein Keder am Kissen oder dunkle Schränke mit hellen Steinelementen. Kontraste bringen eine Aura von Drama und Avantgarde, insbesondere mit Schwarz und Weiß. Drittens: Das Gäste-WC oder eine Nische komplett mit einer Tapete auszukleiden. Eine gute Tapete gibt einem Raum Persönlichkeit.“
Das mögen wir gar nicht: „Wir lieben die Schweizer Flagge (Anm. d. Red.: Eva Muller-Bradley hat ihre Wurzeln in der Schweiz), aber gehen nicht wirklich großzügig mit reinem Rot um. Außerdem sind wir keine Fans von Chenille.“
Wahres Wort
„Für uns ist es essenziell, ein wenig Spaß zu haben. Gerade jetzt, im aktuellen Zustand der Welt, ist es wichtiger denn je, sein Zuhause mit Sorgfalt zu gestalten.“
Fotos: John Merkl