Wenn der New Yorker Interiordesigner Robert McKinley Häuser einrichtet, verwandelt er sie in eine Destination mit eigener Sprache. Im Montauk House auf Long Island wird Vintage gesprochen. Auf welche Details Sie achten sollten, damit die moderne Übersetzung von „Vintage gestalten“ in Ihrem Zuhause ebenfalls klappt, erfahren Sie hier.
Vintage ist für viele Menschen vom Fahrzeug bis zur Mode eine Lebenseinstellung. Auch in der Interiorszene treffen Stile aus einer vergangenen Ära den Zeitgeist immer wieder aufs Neue. Einrichter Robert McKinley ist für seine idyllischen Vintage-Projekte bekannt. Ein Blick auf in das von ihm gestaltete Montauk House auf Long Island zeigt, dass er die Kunst des Kombinierens, des Weglassens, der Interaktion mit der Natur, vor allem aber eine Hommage an die Ästhetik vergangener Tage in ihrer pursten Form beherrscht.
„Durch die Verwendung von Vintage-Stücken kreieren wir eine Verbindung zur Vergangenheit. Ich finde, dass Räume nur durch alte Stücke eine Seele bekommen, etwas Brandneues kann dieses Gefühl nicht erzeugen“
Cool oder Kitsch? Das macht den Original-Vintage-Charakter aus
Der Grat zwischen schönen Vintage-Stücken und kitschigem Trödel ist schmal. Wichtig ist, dass die Qualität und der Zustand von Möbeln und Dekor stimmen, dass es sich bei Designerstücken um verifizierte Verkäufe handelt und dass die Epoche stimmt. Damit die Gestaltung mit diesen Objekten authentisch bleibt, sollte das Mobiliar mindestens 30 Jahre alt sein. Überschreiten die Stücke eine Altersgrenze von 100 Jahren, sind sie bereits antik. Retro ist dagegen die Bezeichnung für einen neuen Gegenstand im Used-Look. Im Allgemeinen bezieht Robert McKinley neues Design unter anderem gerne bei Loro Piana, Hay, Smeg und Duravit.
„Wir wählen Objekte und Möbel aus, die relevant, aber zeitlos sind,“ so der New Yorker Einrichter.
Vintage-Ästhetik: Materialien und Farben
Vintage-Möbel zeichnen sich durch ihre hohe Materialqualität aus. Neben Massivholz wird beispielsweise Metall oder Leder verwendet. Wenn es um Textilien geht, ist Robert McKinley vor allem die Beschaffenheit wichtig: „Wir lieben hochwertige Stoffe, deren Qualität spürbar ist. Naturfarbene Baumwolle und Wolle in kräftigen Erdtönen funktionieren sehr gut für uns.“ Insgesamt kreist das Farbspektrum des Designers um schöne Beige- und Braunvarianten, sein Studio setzt aber auch leuchtendes Blau und Gelb ein, eine Referenz an Meer und Strand.
„Wir verwenden Farben, um Emotionen hervorzurufen und bestimmte Stimmungen zu erzeugen.“
Was macht Vintage wohnlich?
„Texturen, Farben, natürliche Materialien, gutes Licht und: eine Portion Humor“ sind laut Robert McKinley die wichtigsten Elemente für ein gemütliches Zuhause. Und dass der Spaß am Einrichten mit alten Dingen nicht zu kurz kommt, ist keine Frage: Vintage zeigt uns auf den ersten Blick, wie sich Design und Gesellschaft weiterentwickelt haben. Beim ein oder anderen Stück muss man vielleicht schmunzeln, weil es nicht mehr relevant ist, andere Objekte wie die Konsole für einen Plattenspieler lassen nostalgische Gefühle aufkommen. Wer das Wort wohnlich mit einer Geschichte assoziiert, findet die Antwort in der Begrifflichkeit: Vintage blickt immer auf eine bewegte Vergangenheit zurück.
Welche Rolle spielt Kunst beim Vintage gestalten?
Für den Interior-Experten spielt Kunst beim Design von Vintage-Projekten eine wesentliche Rolle. „Um die Räumlichkeiten fertigzustellen, fügen wir Kunst hinzu – und inspirieren damit ein Gefühl für den Ort. Häufig gebe ich besondere Werke bei lokalen Künstlern in Auftrag oder wähle Stücke aus, die eine spezielle Verbindung zu dem entsprechenden Projekt haben. Je nach Räumlichkeit sorgen sie dafür, dass sich die Person glücklich, cool, sexy oder entspannt fühlt. Es hängt alles davon ab, welche Atmosphäre wir kreieren möchten. Aber mit Sicherheit ist Kunst eine wirkungsvolle Art, Emotionen auszulösen.“
Fotos: Nicole Franzen
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