Dass modern wohnen auch gemütlich sein kann und warum man Regeln manchmal brechen sollte, zeigt das Zuhause von Heike und Stefan Regula.

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Heike und Stefan Regula mit Dackel Wastl

„Manchmal muss man auf seine eigene Kompetenz vertrauen.“

„Also mit so einem Grundriss würden wir im Studium nicht durchkommen“, bekamen Heike und Stefan Regula von ihrer Tochter zu hören, als sie ihr während des Architekturstudiums den Entwurf des neuen Hauses präsentierten. Auch der Statiker begegnete der selbst entworfenen Skizze mit Skepsis und riet zum Profi. Dennoch ließen sich die beiden Inneneinrichter nicht beirren und hielten an ihrem Plan fest. „Manchmal muss man auf seine eigene Kompetenz vertrauen. Schließlich sind wir seit 30 Jahren in der Branche tätig“, erklärt Heike Regula ihre Beharrlichkeit.

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Der moderne Bua des Neubaus liegt an einer kleinen, ruhigen Stichstraße

Gemeinsam mit Mann Stefan führt sie seit 1999 das Interiorgeschäft Wohnhaus in Aschaffenburg. Hier widmen sich die beiden mit Enthusiasmus und Expertise den Einrichtungsvorhaben ihrer Kunden. Der Wunsch nach eigener Veränderung kam mit dem Auszug der beiden ältesten Kinder aus einer 20er-Jahre-Villa im Pompejanum- Viertel der Stadt.

In Erfüllung ging er mit einem über 7000 Quadratmeter großen, ruhig gelegenen Grundstück inklusive Wald im nur wenige Kilometer entfernten Breunsberg. „Ich hatte schon länger ein Auge auf das Objekt geworfen. Erstaunlicherweise war es auch zwei Jahre, nachdem ich es das erste Mal gesehen hatte, noch da – ich glaube, es hat auf uns gewartet!“, erinnert sich die Hessin.

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Alle Vorhänge im Haus wurden aus Stoffen von Zimmer + Rohde gefertigt

„Vieles ist zwar Vorschrift, macht aber kein schönes Raumklima“

Acht Monate nach Beginn der Bauphase zog das Ehepaar mit seinem jüngsten Sohn und dem Dackelrüden Wastl ein. Und auch das ganz ohne Architekten. „Wir haben uns perfekt möblierte Räume vorgestellt und darum eine Hülle designt. Also genau so, wie man es eigentlich nicht macht“, beschreiben die beiden Einrichter ihr unkonventionelles Vorgehen.

Auch bei der Bauweise vertrauten sie auf ihr Gespür, entschieden sich für Ziegelsteine, Zweifach- statt Dreifachverglasung und verzichteten auf eine Dämmung. „Vieles ist zwar Vorschrift, macht aber kein schönes Raumklima.“

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Die Designaffinität der Besitzer zeigt sich auch beim Schlafgemach von Dackel Wastl (Laboni).

Dank des großen Verhandlungsgeschicks und durchdachten Konzepts sind die 309 Quadratmeter ebenerdige Wohnfläche heute perfekt aufgeteilt und wirken trotz des schlichten und geradlinigen Stils in keinster Weise kühl. „Modern kann und sollte auch gemütlich sein“, sind Heike und Stefan Regula überzeugt.

Die knapp vier Meter hohen Wände weiß zu lassen, kam für das Einrichterpaar daher nicht infrage. Nach einem Besuch im Frankfurter Städelmuseum mit darauf folgendem Probeanstrich im eigenen Laden wählten sie ein abgetöntes Grün, das in jedem Zimmer zum Einsatz kam. „Wir wollten ein Statement setzen. Außerdem kommt die Kunst so perfekt zur Geltung und wir mussten uns nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, wo man bei den ganzen Schiebetüren anfängt zu streichen und wo man wieder aufhört.“ (Hier lang für noch mehr Tipps zur →Wandgestaltung mit Grün)

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Statt biederer Fußmatten lockert ein Vintage-Teppich das Weiß von Wanne und Waschtisch im Bad auf ...

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„Modern kann und sollte auch gemütlich sein“

Neben dem Farbkonzept sind Textilien ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Gestaltungselement für die studierte Betriebswirtschaftlerin und den gelernten Schreiner. Nicht nur in Sachen Optik, sondern auch für die Akustik. Unauffällige Vorhangleisten mit Stoffen von Zimmer + Rohde unterstreichen den Bau- und Einrichtungsstil. Zusätzlich minimieren Teppiche auf dem gegossenen Betonboden den Hall der hohen Räume und definieren verschiedene Wohnzonen.

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Den Tisch beleuchten Lampen von DCW Éditions.

Als begeisterte Gastgeber entschieden sich Heike und Stefan Regula für eine offene Küche. Damit die breiten Hochschränke nicht zu brachial wirken und dennoch genug Stauraum vorhanden ist, wurden sie in die Wand eingelassen. Eine großzügige Kochinsel und der über vier Meter lange Esstisch bieten genug Platz für Familie und Freunde. „Dadurch, dass wir die Maße unserer Lieferanten im Kopf hatten, mussten wir nie Sonderlösungen für die Möbel finden. Ein riesiger Vorteil in Sachen Kosten und Ästhetik.“

Mittlerweile haben sich auch Tochter und Statiker an das unübliche Vorgehen der beiden gewöhnt. Letzerer überreicht bereits die Pläne für ein regularisches Kundenprojekt an das Bauamt. Schließlich sind Regeln dafür da, um ab und zu auch mal gebrochen zu werden.

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Der mit Beton ausgegossene Pool kommt ohne Folie aus.

www.wohnhaus.de

Fotos: Sabrina Rothe

Noch mehr Homestory-Inspiration aus aller Welt finden Sie →hier. Diese Wohngeschichte erschien erstmals in Ausgabe DECO HOME 2/19.