Sie wirkt wie ein schrill buntes Gesamtkunstwerk, doch ihre Entwürfe sind voller Poesie. Wir trafen die britische Designerin Bethan Laura Wood zum Interview.
„Farben sind etwas sehr Persönliches.“
Knallbunte Töne und ein aufregender Mustermix bestimmen die Designsprache von Bethan Laura Wood. Seit ihrem Abschluss am Royal College of Art 2009 bewegt sie sich im Spannungsfeld zwischen Kunst und Design. Aufsehen erregt sie mit partizipativen Installationen, farbenfrohen Material-Experimenten sowie Kooperationen mit etablierten Interior-Marken, zuletzt zur Mailänder Möbelmesse mit CC Tapis und Moroso. Im Interview erklärt uns die kreative Britin ihren Ansatz.
Was finden andere an Ihnen ein bisschen verrückt?
Dass ich eigentlich sehr, sehr normal bin.
Haben Sie eine Lieblingsfarbe?
Derzeit liebe ich Grüntöne – alle Nuancen zwischen Smaragd und Kreuzkümmel.
Welches ist Ihr Lieblingseis?
Natürlich ein grünes: Pistazie.
Woher kommt Ihre Leidenschaft für Farben?
Erst meine Lehrer haben mich dazu ermutigt, mit meinem persönlichen Faible für Farben zu arbeiten. Ich finde, das Thema ist ein sehr persönliches – nicht nur für mich. Auf einem Rundgang in einer Ausstellung von Hella Jongerius habe ich alle Teilnehmer als sehr engagiert wahrgenommen. Jeder hatte starke Assoziationen mit den verschiedenen Farbtönen. Genau das liebe ich daran!
Wie arbeiten Sie mit Farben?
Meistens beginne ich ganz ohne Farben: Meine Muster und Designs entwerfe ich zunächst in schwarz-weiß.
Was halten Sie von Farbtrends?
Viele Designer haben damit ein Problem, doch blickt man zurück, sieht man, welche Bedeutung Farbe im Lauf der Geschichte hatte und wie eng sie mit dem jeweiligen Zeitgeist verbunden ist. Farben sind Eckpfeiler einer bestimmten Ästhetik oder Ära und Teil ihrer Identität. Mich fasziniert das.
In welcher Zeit hätten Sie gerne gelebt?
Ich liebe es, mir das Leben in einer anderen Zeit vorzustellen. Das sieht man meinen Arbeiten ja auch an. Ich mag die optimistischen und psychedelischen 60er-Jahre, die viele neue Materialien hervorgebracht haben. Diese Dekadenz nach dem Krieg, aber auch zwischen den beiden Kriegen, also die 20er- und 30er-Jahre.
Wann ist das letzte Mal etwas wirklich anders gelaufen als gedacht?
Das passiert oft. Ich liebe und hasse diese Momente. Aber es kommt immer dieser Punkt, an dem dein Konzept mit der Realität konfrontiert wird. Wenn sich das Material zum Beispiel ganz anders verhält, als du es dir vorgestellt hast. Es kann das Produkt komplett verändern. Das gewonnene Wissen erweist sich manchmal bei einem anderen Projekt als hilfreich.
Was war Ihre wichtigste Lektion?
Wenn etwas trotz intensiver Bemühungen nicht funktioniert, loszulassen und offen zu sein für einen neuen Weg.
Wenn wir Sie zu Hause besuchen, was würden Sie verstecken?
Nichts, denn alles, was ich habe und benutze, darf auch gesehen werden. Muss ich etwas zudecken oder in Schachteln aufbewahren, brauche ich es auch nicht mehr. So halte ich meinen Sammeltrieb im Zaum.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, welcher wäre es?
Glücklich zu sein. Und weiter machen zu können.