Palace Gate zählt wohl zu einer der beliebtesten Straßen Londons. Hier, nur wenige Gehminuten vom Hyde Park entfernt, verwandelte Einrichterin Tala Fustok ein in die Jahre gekommenes Apartment einen Ort der Ruhe. Ein Paradebeispiel für gute Materialien in einem offenen Wohnkonzept.
Die Skulptur in der Ecke fand Tala Fustok in der M.A.H Gallery in London. Der flauschige Sessel mit Schaffell ist von Menu.
Gerade einmal sechs Jahre ist es her, dass Tala Fustok nach einem Zwischenstopp in Paris nach London zurück kehrte und dort im verträumten Notting Hill ihr eigenes, gleichnamiges Studio gründete. Projekte wie das herausragende „The Mandrake“-Hotel zählen zu ihrem Portfolio, in dem Individualität eine maßgebliche Rolle spielt. Jeder sei einzigartig, davon sei Fustok überzeugt. „Somit sollte doch auch jedes Zuhause einzigartig sein, oder nicht?“
Der gebogene Flechtstuhl ist von Béton Brut und einer der Lieblingsstücke der Designerin. Genauso wie die Vase von Flow Gallery.
So auch das Apartment in Palace Gate. „Die Eigentümerin ist viel auf Reisen. Hinzu kommt, dass es in London meist äußerst hektisch zugeht“, sagt Fustok. Das Credo lag demnach schnell auf der Hand: Einen Zufluchtsort zu schaffen, in dem man zur Ruhe finden und auftanken kann und dabei gleichzeitig von den Orten erzählt, die die Kundin schon bereist hat.
Im Essbereich steht ein Travertintisch aus den 1970ern. Das muschelartige Centerpiece darauf fand Fustok bei Vessel Gallery in London.
Das Wohnkonzept lautet „Open Living“
Über eineinhalb Jahre dauerten die Umbauarbeiten des 252 Quadratmetergroßen Apartments im Stadtzentrum Londons. „Wir wollten in der ganzen Wohnung ein offenes Wohnkonzept schaffen.“, erzählt Fustok. „Open Living“ lautete also das Credo der Renovierung. Schlafzimmer wurden zusammengelegt und auch der Wohn- und Essbereich wurde neu konzipiert. Letzterer ist nun ein lichtdurchfluteter, großer Raum, der durch leicht gebogene, beleuchtete Regalwände unterteilt wird. Ein Travertintisch aus den 1970ern und ein weich geschwungenes Sofa im Esszimmer kontrastieren zu weichem Holz und glänzendem Messing. Im Wohnzimmer akzentuiert ein offener Kamin – ebenfalls aus Travertin – und ein kreisrunder Teppich von Tim Page zu dem sonst ruhigen Farbspektrum.
Das Badezimmer ist ein Traum in Rosé mit dem weich geformten Beton-Waschbecken von Kast. Der Vintage-Spiegel ist von The Lillie Road.
Puder- und Cremetöne dominieren die Farbpalette
„Ein Großteil der Farben und Materialien, die wir verwendeten, lassen sich zurückführen auf all die vergangenen Reisen der Eigentümerin.“, erzählt Fustok. Sanfte Puder- und Cremetöne, die an einen Sonnenuntergang erinnern, kombinierte die Interiordesignerin mit Stoffen in Sand- und Erdtönen, sowie Maßeinbauten aus Holz und Stein. „Vor allem das Badezimmer mit den Zellige-Fliesen und dem Waschbecken aus Travertin hat einen ganz besonderen, marokkanischen Touch.“, hält Fustok fest. Angrenzend befindet sich ein weiteres, kleineres Bad, das die gleichen, puderfarbenen Töne dominieren. „Ich liebe es, etwas Unerwartetes in meine Projekte zu bringen.“, erzählt Fustok. „Ein bisschen Drama hier und da kann die Stimmung eines Raumes umgehend verändern.“
Das Doppelbett ist aus den 1960ern inspiriert und drapiert mit Leinenbettwäsche von Society Limonta und Larusi.
Im Schlafzimmer zieht ein mit Samt bezogenes Bett die Blicke auf sich. Darüber hängt ein strukturierter Wandteppich, den Fustok in der Londoner Galerie „Schmid McDonagh“ fand. „Schon als kleines Mädchen liebte ich es, Antiquitätenläden, Galerien und Flohmärkte zu besuchen.“, erinnert sie sich. „Der Stuhl von Béton Brut oder die wundervolle Vase von Flow Gallery im Eingangsbereich zählen zu meinen Lieblingsobjekten. Stücke wie diese machen das Apartment erst richtig komplett.“ Eine Bühne für Kunstwerke und Vintage-Objekte, das gleichzeitig ein Ort zum Herunterfahren und Auftanken ist – das ist Tala Fustok mit der Gestaltung des Apartments in Palace Gate gelungen.
Im Ankleidezimmer hängt eine Pendelleuchte von PINCH. Die Kommode in der Mitte des Raumes ließ Fustok anfertigen und mit Leder beziehen.
Open Living: Vom gemeinsamen Wohn- und Essbereich geht es durch weite Flügeltüren in die Küche. Hier kontrastieren helles Holz und glänzendes Messing.
Fotos: Michael Sinclair
