Früher Symbol der Herrschaft, heute gängiger Gebrauchsgegenstand: Ein kurzer Ausflug in die Geschichte der Sitzkultur und die schönsten Holzstühle aus den aktuellen Kollektionen.
Stuhl & Status
Erste Spuren von handgefertigten Sitzgelegenheiten reichen bis in die Jungsteinzeit zurück. Und auch die alten Ägypter thronten bereits auf steinernen oder hölzernen Sitzen, während ihr Volk auf Dreibeinschemeln arbeitete. Die klassischen Merkmale eines Stuhls – vier Beine, eine Sitzfläche und Rückenlehne – tauchen allerdings erst vor circa 5000 Jahren auf. Bis dahin dienten Böden, Bänke, Felsen und Felle als bevorzugte Sitzgelegenheit. In ihrer Anfangszeit war die gängigste Form des Stuhls der Thron, welcher Königen, Kaisern und Adligen vorbehalten war und ihre Erhabenheit symbolisierte. Erst im 16. Jahrhundert erhielten Holzstühle Einzug in gut betuchte Stuben und blieben bis zum 19. Jahrhundert ein Zeichen von Wohlstand und Macht. So wurde beispielsweise lange zwischen Stühlen für den Hausherren – mit Armlehne und fein verziert – und einfacheren Modellen für die restliche Familie unterschieden.
Neuer Schwung
Einmal fester Bestandteil der Einrichtung, nahm auch die ästhetische Entwicklung von Stühlen Fahrt auf. Um 1754 gehörte Thomas Chippendale zu den gefragtesten Designern. Er durchbohrte die bis dato massiven Rückenlehnen und verlieh dem Gestell so physisch wie optisch Leichtigkeit. Es folgte der Trend zum Biedermeier-Stuhl, der aus edlen Hölzern sowie feinen Stoffen gefertigt wurde und sich durch seine nach unten schmal zulaufenden Beine und die nach hinten ausschwingende Rückenlehne auszeichnete. Mitte des 19. Jahrhunderts revolutionierte Michael Thonet das Design und die Herstellung von Holzstühlen. Mit seinem neu entwickelten Bugholzverfahren konnte Vollholz unter Wasserdampf gebogen werden – der Startschuss für die Serienproduktion von Holzstühlen.
Take a seat
Noch heute ist der ikonische Kaffeehaus-Stuhl „Nr. 14“ von Thonet, der mittlerweile „Nr. 214“ heißt, eine Ikone. Nur ist die Auswahl heute quasi unbegrenzt – rund oder eckig, mit Sitzpolster, Lackierungen oder als Re-Edition. Seine Funktion als Statussymbol hat der Stuhl allerdings noch nicht ganz abgelegt (Stichwort: Eames Chair), heute aber sollte mehr denn je gelten: Er muss auf jeden Fall bequem sein!
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