Mit natürlichen Farben, Materialien und einer raffinierten Kombination aus Alt und Neu verwandelte das Designstudio Arent & Pyke ein historisches Haus in Sydney aus dem Jahr 1885 in ein elegantes und doch verspielt-farbenfrohes Zuhause für eine junge Familie.
Seltenes Fundstück: Obwohl sich das Haus in einem Vorort von Sydney befindet, profitiert es von einem großzügigem Garten.
Mit historischen Häusern ist es so eine Sache: Entweder, sie sind strukturell in solch einem miserablen Zustand, dass es fast schon besser wäre, sie abzureißen, oder aber, das Innere bedarf nahezu einer Komplettüberholung, denke man an all die kleinen Räume und verschachtelten Grundrisse.
Altbau renovieren: Eine Liaison von Epochen
So wussten Sarah-Jane Pyke und Juliette Arent, die Gründerinnen des australischen Designstudios Arent & Pyke, bis zur ersten Besichtigung nicht, wie viel Arbeit ihr neues Projekt im Norden von Sydney mit sich bringen sollte. Doch das Duo hatte Glück: Dank einer vorherigen Renovierung befanden sich sowohl das Innere des Hauses als auch sein Äußeres in einem nahezu makellosen Zustand – strukturell gesehen zumindest.
Möbelstücke, wie der maßgefertigte Sofatisch aus Kork oder die kugelige Cloud-Leuchte von Apparatus, nehmen dem Altbau seine Strenge.
Allerdings wirkte der Altbau aus dem Jahr 1885 mit seinen schweren Türen, hohen Decken und tiefbraunen Holzrahmen eher rustikal, mit Tendenz zum Herrschaftlichen. „Obwohl all die historischen Elemente beibehalten werden sollten, wünschten sich unsere Kunden, eine junge, fünfköpfige Familie, mehr Schwung und Leichtigkeit in ihrem Zuhause“, erinnern sich Arent und Pyke. Um ein umfassendes Facelift kam das Haus also nicht herum. Das Ziel? Altes und Neues auf spielerische Art miteinander zu kombinieren und zu ergänzen, egal wie stilistisch konträr dieses Unterfangen schien.
Im Familienzimmer lädt ein lindgrünes Standard-Sofa von Edra zum Entspannen ein. Die Stehleuchte ist von Oluce.
Farbakzente schaffen Lebendigkeit
So begann das Duo die hohen Wände im Erdgeschoss in einem sanften Kaschmir-Ton zu streichen, welcher an die charakteristischen Sandsteinmauern des Hauses erinnert. Um die Raumhöhe im Wohnzimmer optisch zu verringern, wurde die Decke in ein zartes Salbei getaucht. Dazwischen finden sich verspielte Farbtakzente wie der weinrote Hocker, die dem Altbau etwas Beschwingtes verleihen.
„Unsere Kunden hatten ein Faible für Blau- und Grüntöne, welche wunderbar mit den Elementen aus Sandstein und Holz harmonieren“, erzählen Arent und Pyke. Ein lindgrünes Sofa und ein petrolfarbener Teppich schaffen im Familienzimmer eine helle, einladende Atmosphäre. Das Spielzimmer erhielt durch eine bunte Schrankwand von Montana einen spielerischen Charakter. Raumhohe Vorhänge aus luftigem Leinen tragen zu dem legeren Ambiente bei.
Im Spielzimmer sorgt ein buntes Wandregal von Montana für ausreichend Stauraum. Die Wandtapete Animals ist von Bien Fait.
Um für einen zusätzlichen „Wow“-Effekt zu sorgen, ließen die Designer nahezu keine Wand weiß. Während im Kinderzimmer bunte Kakteen auf den Wänden sprießen, wirkt das Badezimmer mit seinen schimmernden Fliesen elegant und entspannt zugleich. Wo keine Wandverkleidung zum Einsatz kam, sorgt elfenbeinfarbener Putz für eine neutrale Leinwand, die Arent und Pyke mit Elementen aus Marmor oder fein-gemasertem Holz schmückten.
Möbelauswahl: Auf den Mix kommt es an
Ein ebensolcher Mix aus elegant und verspielt, alt und neu, klassisch und originell, ist auch in der Möblierung erkennbar. So gesellen sich skandinavische Designklassiker zu auffälligen Vintage-Stücken und maßgefertigten Möbelentwürfen, darunter der eindrucksvolle Terrazzo-Tisch im Außenbereich des Hauses. Mit einer großen Portion Fingerspitzengefühl gelang Arent und Pyke eine Stil-Fusion aus Farben, Oberflächen und Epochen, die elegant, charmant und verspielt zugleich ist.
Fotos: Anson Smart
