Jeder noch so kleine oder schmale Balkon lässt sich in eine Wohlfühloase verwandeln, die zugleich den Wohnraum nach draußen erweitert. Hier kommen Ideen und Profitipps für die individuelle Gestaltung.

Im Sommer wird der Balkon zum Wohnmittelpunkt. Mit textilen Accessoires, die zum Stil des Interior passen erweitert Einrichterin Stephanie Coutas den Wohnraum nach draußen
Der Balkon ist vor allem in der Großstadt die Möglichkeit schnell mal frische Luft zu schnappen ohne aus dem Haus zu gehen. Andernorts bietet er einfach eine schöne Aussicht. Balkone, die groß genug waren, um sich darauf aufzuhalten, kamen erst in den 1930er Jahren in Mode. Was Form, Größe oder Materialien angeht, erscheinen allerdings auch heute noch die wenigsten Balkone auf den ersten Blick optimal.

Die bunten Stühle der ebenso zierlichen wie robusten Serie Marumi sorgen auf einem minimal möblierten Balkon für Abwechslung (Ego Paris)
Erste Überlegungen
Wer seinen Balkon neugestalten möchte, sollte sich vorab überlegen, wie er ihn konkret nutzen möchte. Aber auch, was ihn am meisten stört, erklärt Landschaftsarchitekt Christoph Rabl von der Firma Majuntke Gärtner von Eden in Mainburg. Ist ein Wasseranschluss vorhanden? Gibt es Strom und braucht es einen Sonnenschutz?

Vertikal gärtnern: Den Raum an der Wand nutzt System Urban Balcony (Unopiù), an dem je nach Wunsch Blumenkästen und Ablage-Elemente angebracht werden können
Gestaltungstipps vom Experten
Auf kleinen Flächen tut eine Beschränkung der Funktionen gut. Bei Majuntke setzt man auf Minimalismus und Maßanfertigungen mit versteckten Funktionen. „Eine Möglichkeit bei langen und schmalen Balkonen sind Hochbeete oder Pflanztröge aus Stahl oder Alu über die ganze Schmalseite,“ empfiehlt Christoph Rabl.

Mit einem dick gepolsterten Sofa betonen auch Emil Humbert und Christophe Poyet vom monegassischen Designbüro Humbert & Poyet die Breite dieses schmalen Balkons. Zierliche Vintage-Stühle von Jean Royere mit Drahtnetz tun dieser Wirkung keinerlei Abbruch (Die ganze Geschichte → lesen Sie hier)
„Diese können ruhig breit genug für kleine Sträucher wie beispielsweise Fächerahorn (Acer palmatum) sein. Eventuell noch eine Sitzbank davor platzieren. So wird die Länge gemildert und in der Tiefe des Balkons geht nichts verloren. Jetzt noch ein toller neuer Belag, sofern genügend Aufbauhöhe vorhanden ist, zum Beispiel ein Holzdeck oder auch ein Outdoor-Teppich. Schon ist alles optimal gestaltet.“
Nutzung je nach Himmelsrichtung
Entscheidenden Einfluss auf die Nutzung und Ausstattung hat die Ausrichtung eines Balkons. So eignet sich der Ostbalkon, wo die Sonne am Morgen scheint, perfekt als Frühstücksplatz. Im Süden ist der Sonnenschutz am wichtigsten. Balkonmöbel aus Materialien, die sich schnell aufheizen sind hier weniger empfehlenswert.

An überdachten Balkonen kann als Sonnenschutz auch ein Vorhang angebracht werden. In dezentem Weiß überlassen Stühle AI von Kartell hier bunten Fliesen den goßen Auftritt
Der Westbalkon hingegen ist ab dem frühen Nachmittag sonnig und die ideale After-Work-Lounge. Da es hier öfters mal windig sein kann eventuell einen geeigneten Windschutz in Erwägung ziehen.
Nordbalkone sind bei großer Hitze eine Wohltat. Helle Balkonmöbel, die das Licht reflektieren, schaffen eine ansprechende Atmosphäre. Da sich auf der Nordseite eines Hauses jedoch schneller Moose bilden auf reines Weiß lieber verzichten – das wirkt schnell dreckig.
Hier noch einige der wichtigsten Gestaltungselemente:
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