Zwei Jahre lang fiel das London Design Festival aus, nun kehrte die Messe mit spannenden Gesprächsrunden, Installationen und zahlreichen Neuheiten zurück. Hier kommt unsere Design-Auslese.
Vom 17. Bis zum 25. September feierte das London Design Festival 20. Jubiläum und wurde zum Treffpunkt der Gestalter- und Möbelwelt. Mehr als 300 Events fanden dieses Jahr in den zwölf Design Districts statt. Auffällig waren die vielen Jubiläen, die Designer und Brands in diesem Jahr feiern durften. Von kunterbunten Teppichentwürfen und Materialstudien bis hin zu außergewöhnlichen Installationen – wir waren vor Ort unterwegs und haben unsere Highlights zusammengestellt.
#1: „Arda“ von Kvadrat
Es ist bekannt, dass Aufenthalte in der Natur einen positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden haben. Wieso nicht einfach versuchen, dieses natürliche Erlebnis in die Innenräume zu verlegen? Genau das dachten sich Sofia Lagerkvist und Anna Lindgren vom schwedischen Designstudio Front und präsentieren als Teil des Designprojekts „Design by Nature“ zusammen mit dem Stoffhersteller Kvadrat „Arda“. In zwölf verschiedenen Farbvarianten erhältlich, stellt der gestrickte Wollstoff unterschiedliche Landschaftsszenarien dar, wie sie in schwedischen Wäldern, Schneelandschaften oder Seen vorzufinden sind.
#2 „Divine Inspiration“ von Lee Broom
Zum 15. Jubiläum seiner Brand stellte der britische Beleuchtungs-, Möbel- und Interiordesigner Lee Broom zum ersten Mal seit vier Jahren unter dem Titel „Divine Inspiration“ sechs neue Beleuchtungskollektionen vor. Inspiriert von der brutalistischen Architektur, die Brooms Kindheit begleitete, zeichnen sich die eindrucksvoll präsentierten Leuchtenneuheiten durch minimalistische Silhouetten und aufregende Materialien aus, darunter Gips oder Jesmonit, die er zum Teil sogar selbst fertigte.
#3 „Jelly Salad“ von Bethan Laura Wood
Grüne Oliven, rote Paprika, Zucchini und gefranste Gurken – all das tummelt sich freudig auf „Jelly Salad“, einem kunterbunten Teppich, den die britische Designerin Bethan Laura Wood für Christopher Farr entwarf und auf dem London Design Festival zum ersten Mal präsentierte. „Als ich die Strukturen und Muster von Hakenteppichen untersuchte, musste ich unmittelbar an geschnittenen Wirsing denken.“, sagt Bethan Laura Wood in Hinblick auf die unterschiedlichen Texturen des 120 x 18o cm großen Teppichs. „Und da kam mir die Idee, diese Webtechnik und Gemüse zu vereinen.“ Durch und durch ein wahres Gelee-Universum!
#4 „Twenty Exhibiton“ von Tom Dixon
Den 20. Geburtstag seines gleichnamigen Designstudios feierte der britische Designer Tom Dixon mit „Twenty“, einer Ausstellung, die 20 sorgfältig ausgewählte Entwürfe Dixons zeigte. Neben den bekanntesten Kollektionen wie „Mirror Ball“ oder „Fat“ umfasste die Auswahl Stücke, die überarbeitet wurden oder sich zum Teil noch im Experimentierstatus befinden. „Ein zwanzigjähriges Jubiläum ist der perfekte Zeitpunkt, um einige unserer Entwürfe zu überprüfen, anzupassen oder gar zu verbessern.“, sagt Tom Dixon. „Doch es ist auch der richtige Moment, um neue, zukünftige Ideen zu Materialität und Langlebigkeit vorzustellen.“ Zusammen mit der Ausstellung launchte Tom Dixon auf dem London Design Festival außerdem Serie „Twenty“: Accessoires wie Gläser oder Kerzenhalter, die ab sofort erhältlich sind.
#5 „Sobremesa“ von Hay
Und auch die schwedische Designbrand Hay feierte Geburtstag und präsentierte anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens eine Reihe an Neuheiten. Darunter eine Homeware-Kollektion, die in Zusammenarbeit mit der in New York ansässigen Food-Artistin Laila Gohar entwickelt wurde. „Sobremesa“ umfasst alles, was mit dem Gastgeberdasein verbunden ist – vom Einkaufsnetz bis hin zu Geschirr und Küchenaccessoires.
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#6 Material Matters 2022
Basierend auf dem gleichnamigen Podcast brachte „Material Matters“ dieses Jahr in der Oxo Tower Wharf auf ganzen fünf Etagen zahlreiche Marken und Designer:innen aus aller Welt zusammen. In einem umfassenden Rahmenprogramm wurden in Talks und Interviews Themen wie zukünftige Materialien, Neurodiversität oder die Bedeutung von Reparatur und Wiederverwendung diskutiert.
#7 „Swivel“ von Sabine Marcelis
Sie scheint mittlerweile überall zu sein: Die niederländische Designerin Sabine Marcelis entwarf in Zusammenarbeit mit Solid Nature eine Installation im Freien, mit der sie Passant:innen ab sofort einlädt, auf einem der vielen, rotierenden Sitzelemente aus Travertin, Quarz oder Marmor Platz zu nehmen. „Ich wollte ein wenig Farbe und Spaß in diese städtische Umgebung einbringen.“, sagt Sabine Marcelis über die Materialien und Töne, die sowohl Harmonien als auch Kontrast zur umgebenden Architektur bilden. Das anhaltende Landmark-Project befindet sich am St. Giles Square und soll die Kommunikation und Interaktion fördern aber auch einen Ort bieten, um kurz innehalten zu können und für sich selbst zu sein.
#8 „Almost Instinct“ von SCP
Der englische Möbelhersteller SCP kuratierte auf dem diesjährigen London Design Festival ganze fünf verschiedene Ausstellungen. Das umfassende Programm reichte von der Vorstellung einer neuen Möbelkollektion mit Entwürfen von Ilse Crawford oder Philippe Malouin bis hin zu „One Tree“, einem Projekt, in dem zehn Designer:innen wie Faye Toogood, Sebastian Cox oder Wilkinson & Rivera Holz einer absterbenden Esche in einzigartige Objekt und Möbel verwandelten.
#9 Victoria & Albert Museum
Auch 2022 wurde das bekannte Victoria & Albert Museum mal wieder zum Anlaufpunkt des London Design Festivals. Neben zahlreichen Workshops und Ausstellungen fand man hier beispielsweise eine 36 Meter hohe Skulptur des italienischen Architekten Niccolo Casas, die komplett aus Ozeanplastik gefertigt wurde. Im Garten des Museums hingegen konnte man die Materialexperimente Omer Arbels, Gründer des Designstudios Bocci, beobachten und zusehen, wie er den Platz als Glasbläserstudio nutzte, um einzigartige Objekte aus Kupfer und Glas herzustellen.
#10 Ausstellung „Two Kettles, No Sofa“
Mit „Two Kettles, No Sofa“ erzählten der Designer James Shaw und die Schriftstellerin Lou Stoppard in einer fiktiven Umgebung die Geschichte eines Paares, das gerade versucht, gemeinsam ein Haus zu bauen. Dabei diskutieren sie fortwährend über unterschiedliche Geschmäcker und praktische Anforderungen. Die von Shaw entworfenen Möbel und die Gliederung der Ausstellung wurden in der Ausstellung von einer Kurzgeschichte Stoppards untermalt, die für die Besucher:innen griffbereit lag und von Erlebnissen und Interessenkonflikten erzählt, die wohl oder übel passieren, wenn ein Paar zum ersten Mal zusammenzieht.
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