Alexandrine Lukach, Chefdesignerin von Intemporary Design Studio, gestaltete ein anspruchsvolles, modern-orientalisches Zuhause in Kiew, das sich selbst entfaltet.

100 qm groß ist das lichtdurchflutete Loft im 18. Stock, das eine junge Podcast-Autorin und Schauspielerin zu ihrem Zuhause auserkoren hat. Mehrere Konzepte zur Gestaltung des Interiors hat sie abgewiesen – der Ehrgeiz für Alexandrine Lukach war geweckt. Asymmetrische Wände, keine Raumunterteilungen und keine rechten Winkel erhöhten den Schwierigkeitsgrad, ein harmonisches Zuhause für die junge Ukrainerin zu schaffen.

Der Schlüssel zum Erfolg

Um die Vorlieben der Eigentümerin kennenzulernen und ihr den Traum von einem gemütlichen Zuhause ganz nach ihren Vorstellungen zu erfüllen, hat die Designerin eine Freundschaft zu ihr aufgebaut. So lernte sie ihre Vorlieben und ihren Stil am besten kennen. Und letztendlich wurde die Fashion-Ikone selbst zur Inspiration: Trotz ihrer Jugend und Modernität hat sie eine romantische und sinnliche Art, liebt Blau und orientalische Einflüsse. Subtil umgesetzt passen so klassisch japanische und chinesische Motive besser zu ihr, als ein trendy oder minimalistisches Interior.

Auf der Suche nach einem zeitlosen Design mit vielen Akzenten und historischen Einflüssen hat Alexandrine Lukach Brands und Kunst aus der ganzen Welt in einem Apartment vereint. Viele Accessoires und Möbelstücke sind außerdem von ukrainischen Designern, wie z.B. Faina.

Die kühle Leichtigkeit gewinnt das Schlafzimmer durch das Tapetendesign von Philipp Jeffries.
Eine einzigartige Kombination aus Eichenholz und Grautönen macht dieses Bad zum Highlight der Wohnung. Es wirkt vielmehr wie ein Wohnraum, als ein Badezimmer.
Die Tapete von Wall & Deco lädt zu Tagträumen in der Badewanne ein. Auch hier findet sich die Farbe Rauchrosa.

Leichtigkeit schaffen

Das Apartment bringt bereits alles mit, was es erfordert, um einem Zuhause zu öffnen, denn es scheint über Kiew zu schweben. Die Fensterfront bietet einen Blick aus der Vogelperspektive auf die gesamte Stadt, den botanischen Garten und Fluss Dnipro. Da das Apartment ursprünglich ein einziger offener Raum war, sollte diese Luftigkeit und Transparenz erhalten bleiben. Das Herzstück sind die bodentiefen Fenster, deshalb sollten alle geschaffenen Räume davon zehren. So ist beispielsweise das Bad zum Schlafzimmer nur durch eine Glaswand getrennt, um Tageslicht zu gewinnen. Ein blickdichter Vorhang schafft Privatsphäre, wenn erforderlich. Außerdem gibt es Sitz-Nischen als Fensterbänke, die ein kinoartiges Erlebnis der Stadt schaffen.

Die größte Herausforderung

Ein asymmetrischer Schnitt ohne parallele Wände schafft in einem Interior schnell Unwohlsein. Deshalb mussten visuelle Techniken, wie Spiegel und Licht so platziert werden, dass die ungeraden Linien nicht ins Visier geraten. Auch Möbel zu platzieren, ist dabei eine Challenge für sich. Vieles musste auf Maß gefertigt werden. Ein Trick: So viele Möbelstücke wie möglich in einer runden Form anschaffen, das lenkt den Fokus von der Abwesenheit der Parallelen ab.

Runde Elemente sind die optische Täuschung der Wohnung. Achten Sie auf die Details!
Eine Küchenzeile währe diesem Apartment nicht gerecht geworden – Alexandrine Lukrach entschied sich für eine vollausgestattete Küche mitten im Wohnzimmer. Die runden Lampen sind von Cattelan Italia.
Sogar auf dem Sideboard finden sich runde Muster wieder, die sich dezent in den Wohnraum einfügen.
Das 3D-Kunstwerk von Nicita Vlasov gibt dem Wohnzimmer extra Tiefe.

Das Farbschema

Der ganze Raum besteht aus einer Kombination von zwei Farbschemen: Blaugraue, kalte Schattierungen, die an Himmel, Wasser und Luft erinnern, interagieren mit Kupfer- und Terrakotta-Tönen. Der Glanz und Schimmer von Gold in Textilien, Tapeten, Teppichen und Accessoires verleihen dem Interior Lebendigkeit. Seine weibliche Nuance erhält das Apartment durch die komplexe Farbe Rauchrosa, dass zunächst im Schlafzimmer, dann aber auch in anderen Räumlichkeiten auftaucht. Die Basis bilden natürliche Eichentöne, wie der Designer-Parkett. Seine einzigartig geometrische Konfiguration erzeugt ein Muster, das die Unregelmäßigkeit des Raumes kaschiert.

Lukachs Vision für das Gästebad ist einzigartig – es lädt in eine orientalische Welt ein, kombiniert Mustermixe und Stilbrüche wie eine Pilzlampe von Seletti.

Warum Origami?

Das Projekt ist, wie die altorientalische Kunst des Papierfaltens, eine Synthese aus Wissenschaft und Kreativität. Sie erforderte nicht-triviale Lösungen und eine außergewöhnliche Raumauffassung. Das Ergebnis entfaltete sich erst nach der Entstehung.

 

Ein weiteres Projekt von Alexandrine Lukach für Intemporary finden Sie hier

www.intemporary.com

Fotos: Tanya Rubliova & Yevhenii Avramenko

Text: Sabrina Holland