Original oder Fälschung? Daran erkennt man einen echten Eames Chair

Zum vergangenen Todestag von Charles Eames werfen wir einen Blick auf sein beeindruckendes Lebenswerk, zücken die Lupe und fragen uns: Woran erkennt man einen originalen Eames Chair?

Eames-Möbelstücke sind beliebter denn je

Vor 45 Jahren, am 21. August 1978, verstarb der amerikanische Designer und Architekt Charles Eames in Kalifornien. Zusammen mit seiner Frau Ray Eames entwarf er Möbel, die bis heute nicht im geringsten an Popularität verloren haben. Im Gegenteil: Laut dem online-Shop Catawiki sind die Verkäufe von Eames-Objekten auf der Vintage-Verkaufsplattform in den letzten vier Jahren im Schnitt sogar um 77 Prozent gestiegen und reihen zwischen Suchbegriffen wie Rolex, Banksy oder Porsche ein. Und Hand aufs Herz: Wer wünscht sich fürs Zuhause nicht einen der unfassbar bequemen, voluminös gepolsterten Lounge Chairs, am besten noch mit Ottomane für die Füße?

Der Eames Lounge Chair: Vom Geschenk zur Design-Ikone

Ursprünglich entworfen als Geschenk für den Regisseur Billy Wilder zählt der Lounge Chair samt Ottomane bis heute zu den begehrtesten Eames-Stücken. Kein Wunder: Da wäre zum Einen die Qualität, die allen Eames-Objekten ihren anhaltenden Wert verleihen; zum Anderen sein zeitloses Äußeres, das sich nach wie vor nahtlos in moderne Interiors fügt. Doch der ununterbrochene Erfolg hat auch eine Kehrseite – immer mehr Plagiate tummeln sich auf dem Markt, die den Eames-Originalen optisch gefährlich nahe kommen, qualitativ aber bei weitem nicht mithalten können. 

Originale Eames-Stühle: Darauf sollten Sie beim Kauf achten 

Um nicht auf eine der zahlreichen Fälschungen reinzufallen, gibt es einige Merkmale, an denen Sie erkennen, dass Sie ein Original Eames-Möbelstück vor sich haben. Schließlich waren es genau jene Details, wie er sagte, die seine Entwürfe ausmachten: „The Details are not the details. They make the design.“

Zu Beginn ist es wichtig zu wissen, dass die Eames-Lounge Chairs und Ottomane nur von zwei lizensierten Herstellern produziert wurden. Während in Europa und dem Nahen Osten der Möbelhersteller Vitra die Stücke vertrieb, war Herman Miller für die Produktion in den USA verantwortlich. Beide verwendeten bis zu Beginn der 1990er Jahre vorwiegend brasilianisches Palisanderholz, was schwer reproduzierbar ist. 

Einen originalen Eames Chair erkennt man an seinen Maßen

Zudem erkennt man originale Eames-Stühle an ihren Etiketten und Stempeln. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn auch Fälschungen können diese tragen. Verlass ist jedoch auf die Abmessungen der Möbel: Der Abstand von Armlehne zu Armlehne (84cm), die Tiefe (ca. 90cm) und die Höhe (89cm). Ganz klassische Versionen haben allerdings eine etwas geringere Höhe von 84cm.

Ebenfalls ein guter Indikator für die Originalität ist die Anzahl der Sperrholzschichten (Sieben), sowie die charakteristische Neigung der Stühle. Abschließend wäre ein Blick auf die Qualität des Leders und die Kissenfüllung empfehlenswert. Schließlich zeigen sich diese nach langer Nutzung eher gebraucht, als prall gefüllt. In punkto Leder sollte außerdem auf den Zustand geachtet werden. Auch wenn Patina ihren eigenen Charme hat, sollten Risse und Schäden besser vermieden werden, denn eine Reparatur kann schnell zu einer teuren Angelegenheit werden. Das Gleiche gilt für den Rahmen des Stuhls: Achten Sie auf Brüche, insbesondere an den einzelnen Halterungen. 

Wenn schon von Kosten die Rede ist: Allgemein ist ein Vintage-Set mit um die 4000 Euro kostengünstiger, als ein neuer Vitra-Sessel mit Ottomane und dazu äußerst wertstabil. Ist der Preis allerdings zu niedrig, sollte doch lieber nochmal genauer nachgeschaut werden.

Wer nun noch ein wenig genauer in das Lebenswerk von Charles und Ray Eames eintauchen möchte, kann dies bei der nächsten digitalen Vitra Session tun. Am 19. Oktober erzählt die Firma in 30 Minuten die Geschichte des legendären Designerehepaares und gewährt dabei exklusive Einblicke in das Eames House in Los Angeles. 

Mehr über die Tochter Lucia Eames erfahren Sie → hier!