Noch immer gekleidet in glänzender Keramik, aber farbenfroh und elegant legt der Kachelofen gerade sein Granny-Image ab. Wir werfen einen Blick auf die Funktionsweise der Öfen, erklären Unterschiede und zeigen Inspiration für die designbewusste Gestaltung. 

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(Foto: Ett Hem)

Kamin vs. Kachelofen – Wo liegt der Unterschied? 

Prinzipiell lässt sich festhalten, dass Kachelöfen für eine ausdauerndere Wärmezufuhr sorgen und auf lange Sicht effizienter heizen als der Kaminofen. Während sich ein Kamin wunderbar für ein schnelles, warmes Feuer eignet, benötigt der Kachelofen gute zwei bis drei Stunden, bis er warm ist. Allerdings wird der Kachelofen aufgrund seiner speziellen Bauweise und der Größe rasch zu einer kostspieligeren Angelegenheit bei der Anschaffung.

Festhalten können wir also: Wer schnell Gemütlichkeit und Wärme erzeugen will und dem Feuer gerne beim Knistern zuschaut, der entscheidet sich besser für einen Kaminofen; Wer dagegen nach einem effizienten Heizkörper sucht, der den ganzen Tag heizen kann und sogar zur Warmwassergewinnung genutzt werden kann, wird mit einem Kachelofen glücklich werden. 

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Eine Sonderglasur von Kaufmann Keramik kleidet den tannengrünen Kachelofen in der Stube. (Foto: Thomas Weinberger)

Langsam, dafür effizient: So funktioniert ein Kachelofen

Neben der Effektivität unterscheidet sich der Kachelofen auch im Aufbau vom Kamin. Dabei befindet sich im Inneren des Grundofens eine sogenannte Brennkammer, der Heizeinsatz, in der Brennstoff verbrannt wird. Durch den Abbrand von Holz oder Pellets entstehen warme, aufsteigende Heizgase, die wiederum in die dahinter liegenden Rauchgaszügen gelenkt und gespeichert werden. Anschließend wird die Wärme langsam über den Putz oder die Kacheln abgegeben. Dabei dienen Kacheln nochmal als Extra-Wärmespeicher und werden daher besonders gerne als Verkleidung genutzt.

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Vintage-Charme verströmt der ockerfarbene Kachelofen Rondò von La Castellamonte.

Stilsicher: Moderne Kachelöfen 

Bei dem Begriff Kachelofen denkt man unmittelbar an die klassischen Kachelöfen der 70er und 80er Jahre: grün gefliest, groß und wuchtig, und eine kleine Metallkappe als Tür. Seit geraumer Zeit hingegen erleben Kachelöfen ihr Comeback, nun jedoch mit neuem Gewand und teils überraschend großen Verglasungen.

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Das Designstudio Kvistad Family versah den Kachelofen eines Projektes in Oslo mit einer eingebauten Holzlege und großzügigen Glastür. (Foto: Magnus Nordstrand)

Ob hochglänzend, matt oder handbearbeitet, neben der farbigen Gestaltungsvielfalt machen besonders dreidimensionale Kacheln den modernen Unterschied. So entwarf der deutsche Designer Sebastian Herkner für den Fliesenhersteller Kaufmann Keramik beispielsweise die Ornamentkachel „Set“, die fein gewellt mit diversen Mustern und Formen beliebig kombiniert werden kann. 

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Für Kaufmann Keramik designte Sebastian Herkner die dreidimensionale Kachelkollektion Set.

Wer es hingegen schlichter bevorzugt, der entscheidet sich entweder für eine einfarbige Glasur seiner Wahl oder greift zu jenen Modellen, die angelehnt an skandinavische Kachelöfen, zylindrisch in die Höhe gehen und ein reich verziertes Kermaik-Haupt tragen. Und für alle, die Platz sparen müssen: Kachelöfen gibt es mittlerweile auch im Kleinformat, die trotz schlanker Silhouette kräftig heizen können.

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Klein, aber fein, ist der Kachelofen Mini Stack der Firma La Castellamonte.