Wo früher politische Debatten geführt wurden, genießt man heute Exklusivitäten aller Art. Von eleganten Co-Working-Spaces bis zu außergewöhnlichen Bars und luxuriösen Übernachtungszimmern: Wir haben fünf Members Clubs und unter die Lupe genommen und aufgeschrieben, was wir von ihrer Gestaltung lernen können.

„Creating a Home from Home“: Das Prinzip der Members Clubs

Schon Charles Dickens und der britische Prime Minister William Gladstone kamen in ihren Genuss, und auch in Arthur Conan Doyles Buchreihe „Sherlock Holmes“ spielen sie eine bedeutende Rolle. Das Prinzip von Members Clubs existiert bereits seit dem 17. Jahrhundert, wobei sie damals vorwiegend für die Oberschicht bestimmt waren. Auch wenn sich das heutige Klientel innerhalb der letzten Jahre zu einem bunteren Publikum wandelte, blieb das grundlegende Prinzip des Creating a Home from Home gleich. Wir waren neugierig und haben einen Blick in fünf private Clubs geworfen. Was wir uns vom Design abschauen wollen, verraten wir hier.

Estelle Manor, Oxfordshire

Eingebettet in die sanft-grüne Hügellandschaft der Cotswolds befindet sich das denkmalgeschützte Anwesen in Eynsham, einem kleinen Ort in Oxfordshire. Einst als Eynsham Hall bekannt, begrüßt das prächtige Landhaus mit dem Namen Estelle Manor seit  Frühjahr 2023 als exklusives Hotel und Members Club seine Gäste. Die Umwandlung der Räumlichkeiten oblag den Interiordesignern Roman and Williams, Olivia Weström, sowie dem hauseigenen Ennismore-Designstudio Aime Studios, welche den historischen Mauern allesamt zu neuem Glanz verhalf. Während in den öffentlichen Innenräumen handgemalte Wandverzierungen, exquisite Antiquitäten und funkelnde Leuchter von Wilkinson’s of London für Opulenz sorgen, wirken die 108 Zimmer und Suiten mit ihren Vintage-Stücken, den seidig schimmernden Polstermöbeln und kunstvollen Teppichen wie aus einem Jane Austen-Roman entsprungen.

Was uns besonders gut gefällt? Der bunte Mix an Stoffen, Mustern und Farbe, der gerade vor neutralen Hintergründen wunderbar elegant wirkt.

Estelle Manor Außenansicht Oxfordshire Private Club decohome.de
 
Estelle Manor Außenansicht Oxfordshire Private Club decohome.de
The Brasserie Estelle Manor Wandzeichnung Members Clubs decohome.de
 
The Brasserie Estelle Manor Wandzeichnung Members Clubs decohome.de
Estelle Suite Himmelbett Polsterstoffe Members Clubs decohome.de
 
Estelle Suite Himmelbett Polsterstoffe Members Clubs decohome.de
Estelle Suite Estelle Manor Members Clubs decohome.de
 
Estelle Suite Estelle Manor Members Clubs decohome.de

Am Hof 8, Wien

Vor etwa einem Jahr öffnete mit Am Hof 8 der erste private Members Club in Wien. Zwei Bars, zwei Restauraunts, Meetingräume, Coworking Spaces, sowie fünf private Hotelzimmer und eine Dachterrasse erwartet die Gäste in dem mehrstöckigen Haus aus dem 16. Jahrhundert. Inspiriert von den Londoner Vorbildern kombinierte die Interiordesignerin Theresa Obermoser babyblaue Samtstoffe mit grasgrünen und puderfarbenen Elementen, mixte sie mit hellem Marmor, Seide oder textilen Wandverkleidungen und erschuf einen Look, der zeigt, wie elegant-zurückhaltendes Layering funktioniert.

Unser Favorit: Die mit kleinen Kugeln verzierte Deckenleiste in den Hotelzimmern, sogenannte Bobbin Beads, die dem edlen Interior einen verspielten Twist verleihen. 

Amhof8 Schlafzimmer Wien decohome.de
 
Amhof8 Schlafzimmer Wien decohome.de
Amhof8 Sitzbereich Sofa MembersClubs decohome.de
 
Amhof8 Sitzbereich Sofa MembersClubs decohome.de
Amhof8 Restaurant Wien decohome.dejpg
 
Amhof8 Restaurant Wien decohome.dejpg
Amhof8 dachterrasse Wien MembersClubs decohome.de
 
Amhof8 dachterrasse Wien MembersClubs decohome.de

Annabel’s, London

Man fühlt sich ein wenig wie in einer Fantasiewelt, sobald man die schweren Türen des Annabel’s hinter sich gelassen hat. Prunkvoll, exzentrisch, und auf eine eigene Art fantastisch, zeigen sich die Innenräume des Private Members Clubs in Mayfair, für dessen Einrichtung der Interiordesigner Martin Brudnizki verantwortlich ist. Als Meister des Maximalismus versah der gebürtige Schwede jeden Raum mit einer eigenen Handschrift, wobei eine außergewöhnlicher als die andere erscheint. Während im Powder Room goldene Schwäne die Waschbecken schmücken und sich Girlanden aus Blumen um die Spiegel ranken, gleicht das Außenrestaurant mit all seinen Polstern und Stoffen einem märchenhaften Garten Eden.

Was uns das Annabel’s zeigt? Das gelungener Maximalismus pure Freude bedeuten kann. 

Annabels Garden Restaurant MembersClub decohome.de
 
Annabels Garden Restaurant MembersClub decohome.de
Annabel's The Powder Room Badezimmer Rosa decohome.de
 
Annabel's The Powder Room Badezimmer Rosa decohome.de
Annabel's Gentlemen's Bathroom MembersClubs London decohome.de
 
Annabel's Gentlemen's Bathroom MembersClubs London decohome.de
Annabel's The Jungle Bar decohome.de
 
Annabel's The Jungle Bar decohome.de

Soho House, Stockholm 

Sie zählen wohl zu den bekanntesten Members Clubs weltweit, alleine in London gibt es neun Ableger. Es war 1995, als Nick Jones das erste Soho House eröffnete, kaum ahnend, dass in den folgenden Jahren zahlreiche Häuser auf der ganzen Welt hinzukommen würden und daraus die eigene Designbrand „Soho Home“ entstehen würde. Während einige Häuser mit privaten Hotelzimmern locken und andere einem exklusiven Beach-Club gleichen, beeindruckt das Soho House in Stockholm vor allem durch seine beeindruckenden Räumlichkeiten. Versteckt hinter den dicken Mauern einer ehemaligen Methodistenkirche, zeigen sich bis heute die Spuren der Vergangenheit. Die hohen Gewölbedecken stammen noch aus dem Jahr 1894, kunstvolle Buntglasfenster, Säulen, sowie Verzierungen an den Wänden wurden sorgfältig restauriert. Und weil solch historisches Setting eines besonderen Mobiliars bedarf, wurden einige der Möbel speziell angefertigt. Dazu vermitteln Vintage-Stücke von skandinavischen Designikonen Ortsverbundenheit. Auch die Farbpalette ist inspiriert von den tiefen, sanften Tönen Skandinaviens, dazu Stoffe, die von dänischen und schwedischen Designern entworfen wurden und die bunten Kirchenfenster referenzieren.

Was uns gefällt? Der achtsame Umgang mit den Räumlichkeiten, sowie das klare Bekenntnis zum Ort, das in großen wie in kleinen Details zum Ausdruck kommt. 

Soho House Stockholm Kirchenhalle decohomede
 
Soho House Stockholm Kirchenhalle decohomede
Soho House Stockholm Bar Members Clubs decohome.de
 
Soho House Stockholm Bar Members Clubs decohome.de
Soho House Stockholm Dining Members Clubs decohome.de
 
Soho House Stockholm Dining Members Clubs decohome.de

Caviar Kaspia, London

Seit seiner Gründung 1927 in Paris ist der private Members Club Caviar Kaspia bekannt für seine Kaviar-Kreationen, die ab diesem Jahr nun auch in dem prächtigen Speisesaal des neu eröffneten Members Clubs in Londons Stadtteil Mayfair zu genießen sind. Für die Einrichtung zuständig war das portugiesische Designstudio Oitoemponto. „Wir wollen Gästen die Möglichkeit geben, an einen anderen Ort zu entfliehen, ohne das Gefühl des Zuhause-Seins zu verlieren.“, erzählen Artur Miranda und Jacques Bec von Oitoemponto. So kleiden eklektisch-gemusterte Wandverkleidungen die Räume, die Polstermöbel tragen hochwertige Seide- und Samtstoffe, auf den Böden finden sich farbenfrohe Teppiche. Neben Kerzenschein sorgen Wand- und Tischleuchten für eine stimmungsvolle Beleuchtung.

Was wir uns vom Caviar Kaspia abschauen können? Dass gefranste Bordüren nicht nur an Kissen toll aussehen, sondern kleine Tischleuchten zum absoluten Blickfang machen. 

Caviar Kaspia members clubs Bar decohome.de
(Foto: Francis Amiand)
Caviar Kaspia members clubs Bar decohome.de
Caviar Kaspia lounge Sofa decohome.de
(Foto: Francis Amiand)
Caviar Kaspia lounge Sofa decohome.de
Caviar Kaspia Sitzbereich Polstermöbel members clubs decohome.de
(Foto: Francis Amiand)
Caviar Kaspia Sitzbereich Polstermöbel members clubs decohome.de