Wir wissen: Open-Living ist en vogue. Wir wissen auch: Größe ist nicht alles. Der Gegentrend wird vielerorts schon sichtbar. Hier zeigen wir fünf Wege, um Wohnräume sinnvoll zu separieren.
Auch wenn die Vorzüge eines offenen Grundrisses offensichtlich scheinen und wir das Konzept des Open-Living mittlerweile voll und ganz verinnerlicht haben, so zeigt sich seit geraumer Zeit ein Trend hin zu strukturierten Wohnbereichen. Der Münchner Interiordesigner Thomas Mang setzt am liebsten ganz vorne an:
„Das fängt beim Grundriss an. Da kann ruhig auch mal bewusst Enge geschaffen werden. Weg von diesen komplett offenen Räumen. Ein zentral gesetzter Kamin oder eine Verengung in einem Flur, wo dann ein besonderes Kunstwerk hängt, sind viel aussagekräftiger. Ohne optische Bezugspunkte fliegen Räume zu leicht weg.“
Wer nicht baulich einschreiten kann oder will, hat mit dem Raumteiler eine wunderbare Möglichkeit, den Wohnraum in Bereiche aufzuteilen, ohne die Offenheit zu verlieren. Gerade große Räume wirken dadurch gemütlicher und wohnlicher. Von der klassischen Glastür bis hin zu luftig-leichten Vorhängen: Wir zeigen fünf Ideen, die Räume clever gliedern.
Mit Glastüren Räume gliedern
Wohl der einfachste Weg, um in Räumen eine klare Trennung zu schaffen. Um den Eindruck einer offenen Raumstruktur dennoch aufrecht zu erhalten, spielen Material und Optik eine Rolle: Flügeltüren aus Glas separieren den Raum und lassen ungehindert Tageslicht hindurch.
Die Hamburger Interiordesignerin Emma Brunckhorst beispielsweise setzte eine Glastür zwischen Flur und Wohnzimmer und sorgte damit für eine ausreichende Lichtzufuhr im Eingangsbereich. Die Londoner Architektin Mia Molato hingegen nutzte gezielt die gesamte Fläche eines Wohnhauses und schaffte mit einer Konstruktion aus Stahl und Glas einen eingegliederten, dennoch abgeschirmten Arbeitsplatz in einer Nische zwischen Küche und Essbereich.
Regale als Raumteiler nutzen
Eine beliebte Wahl, wenn es darum geht, Wohn- und Essbereich optisch voneinander abzugrenzen, sind beidseitig-offene Bücherregale. Allgemein gilt: Je höher, desto klarer werden Bereiche identifiziert. Fooman Architects gehen mit gutem Beispiel voran und versahen für eine luftige Wirkung lediglich die unteren Reihen mit dicken Buchbänden; nach oben hin wurde zunehmend leichter eingräumt oder ganz auf die Dekoration verzichtet.
Das italienische Designstudio Marcante Testa nahm es mit der optischen Trennung noch ein wenig ernster und separierte Wohn- und Essbereich mit einem grünen Regal, das auf der einen Seite Stauraum bietet, während die Rückseite mit transparentem Geflecht versehen wurde.
Textile Raumteiler für eine luftig-leichte Trennung
Eine mindestens ebenso lässige Option, wenn auch ohne Stauraum-Funktion, stellen textile Raumteiler aus Papier, Geflecht und Stoffen dar. Diese können sich entweder fest verankert als dauerhafter Blickfang zeigen, oder aber als einfacher Vorhang wie ein flexibler Raumteiler funktionieren. Die Interiordesignerin Constanze Ladner nutzte diese Möglichkeit in einem Bad, wo ein cremefarbener Vorhang Dusche und WC abschirmt.
Der Klassiker unter den Raumteilern: das Paravent
Ursprünglich in China entstanden, finden sich die faltbaren Trennwände heute auf der ganzen Welt und sind dank Möbelherstellern wie Cassina oder Dante mittlerweile zum Trendmöbel avanciert. Sie sind flexibel, funktional und durchaus schön anzusehen, was sie zu einer besonders beliebten Wahl in Schlafzimmern und Umkleide-Ecken macht.
Ungewöhnlich und doch effektiv: mit Treppen zonieren
Eine weitere Möglichkeit offene Räume zu gliedern sind Treppenstufen. Zwar mögen diese sogenannten Splitlevel weniger den Anspruch eines Blickschutzes erfüllen, dennoch stellen sie eine äußert effektive Variante dar, um gerade großen Wohnflächen Struktur zu geben. Zudem können die Höhenunterschiede optisch wirksam durch verschiedene Bodenbeläge betont werden, wie es YSG Studio in einem Wohnhaus in Sydney vormacht.