Ein großzügiger Arbeitsbereich mit Schreibtischen, eine Handvoll Phonebooths, ein gemütlicher Lounge-Bereich – ein guter Workspace von heute sollte zahlreiche Anforderungen erfüllen. Doch was macht eine durchdachte Arbeitsumgebung aus? Wir haben nach Antworten gesucht, Designer:innen befragt und verschiedene (stylishe) Büroräume unter die Lupe genommen.

Für das Fashionlabel LeGer verwandelte Iwetta Ullenboom ein Loft in einen wohnlichen Workspace. Als Sichtschutz und Akustikelement dienen leichte, cremefarbene Vorhänge. (Foto: Robert Rieger)
#1 Raumsituationen schaffen
„Idealerweise beinhaltet ein guter Workspace Arbeitsbereiche mit Schreibtischen, geschlossene Besprechungsbereiche, aber auch informelle Zonen, wie etwa ein Lounge-Bereich mit Sesseln und Sofas.“, sagt die Berliner Interiordesignerin Iwetta Ullenboom. „Auch sollte es Rückzugsorte geben, in denen Mitarbeiter in Ruhe Telefonate führen können – Phonebooths sind hierfür beispielsweise eine gute Wahl. Und dann gibt es natürlich noch die Gemeinschaftsbereiche, wo das Team zusammenkommt und Interaktion stattfindet.“
Dabei gilt es, für alle Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die abwechslungsreich und inspirierend ist. „Muss ich viel telefonieren oder in Videocalls sprechen, brauche ich einen ungestörten Raum mit einer guten Akustik.“, sagt das Team von Elbstrand & Mannschaft. „Für Teamarbeit brauche ich viel Platz, für Gespräche unter vier Augen vielleicht eher eine Wohlfühlecke.“ Die Anforderungen sind von Unternehmen zu Unternehmen anders und erfordern oftmals maßgeschneiderte Lösungen. Das Londoner Interiordesignbüro Studio Skey entwarf für das Duke’s Mews-Projekt in Marylebone eine faltbare, lärmschützende Trennwand. Diese separiert Besprechungsräume voneinander und lässt sich gleichzeitig öffnen, um ein großes Yogastudio zu schaffen.

Um eine gute Qualität zu gewährleisten wurden alle verwendeten Farben, Lacke und Bauhölzer, die in den Räumen von Aquila verwendet werden, von DGNB Auditoren geprüft. (Foto: Arnt Haug)
#2 Bereiche zonieren
Nicht jeder Grundriss bietet die Möglichkeit, alle erforderlichen Zonen räumlich voneinander abzutrennen. Laut Ullenboom ist das auch kein Muss: „Man kann mit Elementen wie Möbeln oder Glaswänden arbeiten, die dann als Raumteiler funktionieren. Wichtig ist, dass die Hauptfunktion des Bereichs auch erfüllt werden kann.“ Elbstrand & Mannschaft nennt außerdem Bepflanzung, Lamellenwände oder Vorhänge als Mittel, um einzelne Räume optisch abzugrenzen. „Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Farbe, womit monochrome Gestaltungen oder verschiedene Zonen auf dem Boden geschaffen werden können.“, ergänzt das Designbüro.

Pataspazio heißt der Workspace, den die Designerin Sara Ricciardi in Mailand eröffnete. Verschiedene Farben grenzen Bereiche optisch voneinander ab, Vorhänge dienen als raumtrennendes Element. (Foto: Marco Menghi)
#3 Die Natur im Mittelpunkt
Es ist bekannt, dass die Natur eine beruhigende Wirkung auf uns hat. Ein Schreibtisch mit Blick ins Grüne wäre natürlich ein Volltreffer, doch der ist nicht immer gegeben. Umso mehr spielt der Einsatz von natürlichen Materialien eine große Rolle bei der Gestaltung von Büroräumen. „Natürliche Materialien, wie Holz, Stein oder Leinen tragen zum Einen dazu bei, eine hochwertige Arbeitsumgebung zu schaffen, da deren Haptik ein Stückchen Natur in den Arbeitsalltag bringt.“, sagt Ullenboom. „Auch punkten sie in Langlebigkeit und Nachhaltigkeit.“ Elbstrand & Mannschaft legte bei der Neugestaltung der Aquila-Etagen außerdem großen Wert auf die Qualität der eingesetzten Baustoffe und Materialien. „Wir verbringen durchschnittlich 90% unserer Zeit in Innenräumen. Umso wichtiger ist es, dass die Räume die Gesundheit und das Wohlergehen fördern.“

In der Arbeitswelt von Aquila Capital wachsen unterschiedlichste Pflanzen auf der Bürofläche, die die Innenraumluft verbessern und die Atmosphäre beleben. (Foto: Arnt Haug)
#4 Der Workspace von Heute ist flexibel und multifunktional
Multifunktionalität ist wahrscheinlich eines der wichtigsten Themen, wenn es um Bürogestaltung geht. Der Meetingraum soll gleichzeitig als Projektionsraum dienen, ein anderer Arbeitsbereich wird einmal im Monat als Fotostudio benutzt. „Bei solchen Anforderungen muss man auf flexible Lösungen zurückgreifen und mit Elementen arbeiten, die leicht umdisponiert werden können.“, sagt Ullenboom. „Oft sind das modulare Möbel, wie Sofas oder Regalsysteme, oder auch Tische mit Rollen und raumtrennende Vorhänge.“ Elbstrand & Mannschaft wählte für das Aquila-Projekt beispielsweise Schränke mit abnehmbaren Aufsätzen, die nebenbei als Pflanzkasten oder Ablage dienen.

Vorhänge und Teppiche können als dekoratives Element eingesetzt werden und fördern zudem die Raumakustik. (Foto: Arnt Haug)
#5 Die richtige Farbwahl im Workspace
„Ob bei der Farb- oder Materialauswahl – eine Erfrischung für Körper und Geist schadet nie.“, sagt das Team von Elbstrand & Mannschaft. „So geht es einerseits darum, gedeckte und beruhigende Farben einzusetzen, die die Konzentration fördern und nicht vom Geschehen ablenken. In Bereichen, in denen viel Interaktion stattfindet, darf jedoch ruhig auf lebhafte Farben zurückgegriffen werden.“

(Foto: Arnt Haug)
Ullenboom ergänzt dies um bemusterte Tapeten oder bunte Fliesen, die den neutralen Arbeitsplatz auflockern können. „Es geht darum, in verschiedene Welten einzutauchen. Durch den Farb- und Materialunterschied werden Körper und Geist beim Bewegen durchs Office aktiviert und angesprochen. So bleibt man aktiver, fitter und produktiver.“ Dabei sollte bei der Farbwahl idealerweise auch die Identität des Unternehmens berücksichtigt werden. „Bei unserem Büroprojekt in Duke’s Mews haben wir vorwiegend neutrale Farben und Blautöne verwendet, die die Firma und deren Gründungsort an der Küste widerspiegeln.“, sagt Studio Skey.

Energiegeladen: das Studio Pataspazio von Designerin Sara Ricciardi. (Foto: Delfino Sisto Legnani)
#6 Akustik und Licht
Eine gute Beleuchtung und eine angenehme Akustik spielen eine große Rolle in der Gestaltung eines Arbeitsumfeldes. Dabei bietet es sich an, bei großen Projekten einen Fachplaner zur Rat zu ziehen. Generell gilt: „Für die allgemeine Beleuchtung ist ein gleichmäßiges Licht zu empfehlen, das dem Tageslicht ähnelt.“, sagt Ullenboom. „Zusätzlich sollten alle Mitarbeiter eine eigene Tischlampe haben, um den eigenen Arbeitsplatz gut ausleuchten zu können.“

Zur Ausleuchtung des eigenen Arbeitsplatzes sollten Tischleuchten zur Verfügung stehen, die Mitarbeiter:innen selbst steuern können. (Foto: Robert Rieger)
Mit dem Trend des Open-Office und der einhergehenden Forderung nach guter Akustik hat sich in den letzten Jahren die Auswahl an Akustikelementen und textilen Oberflächen um eine Vielzahl erweitert. Doch auch schon Polstermöbel, Vorhänge, Teppiche und Pflanzen tragen dazu bei, die Akustik in Raum zu verbessern und das Arbeitsumfeld angenehmer zu gestalten.
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